Jeden Tag in diesem Sommer führte mein Schulweg mich entlang an üppigen Kornfeldern, die mich an Werke von Vincent van Gogh erinnern, denn er malte in seinen Gemälden vielfach die Felder in seiner Umgebung. Eines der eindrücklichsten Werke ist für mich „Krähen über Weizenfeld“.
Wie würde er wohl das abgeerntete Feld heutzutage malen?
Diese Frage habe ich mitgenommen in meine Kunstklasse. Da wir uns bereits im 1. Schuljahr mit van Gogh beschäftigt haben (die Mandelblüte), konnten die Kinde sich gut an den Künstler erinnern. Wir schauten uns die „Krähen über Weizenfeld“ genauer an und besprachen die Pinselführung, den Farbauftrag und die Wirkung des Bildes.
Bei uns wird das Stroh überwiegend zu Rundballen gepresst, anders als zu Zeiten von van Gogh. Und so haben wir Fotos von Feldern mit Rundballen angesehen, besprochen und dann versucht, in einer Vorzeichnung die Form dreidimensional einzufangen. Die Fotos hatte ich zuvor auf dem Schulweg gemacht, quasi direkt vor unserer Schule.
Nach der Vorzeichnung kam der Farbauftrag mit Schultemperafarbe, pastos und strichelnd. Dies erforderte höchste Konzentration und Mut zum Umdenken, denn viele Kinder neigten immer häufiger dazu, Flächen „ordentlich“ anzumalen bzw. anzustreichen oder Farben so zu vermischen, dass es sich gleichförmige Farbschicht ergibt. Erst nach einigem kreativem Ausprobieren bekamen sie Gefühl für die spontane Pinselführung und die leuchtenden Farben, die sich wie bei van Gogh kontrastieren.
Wir haben vier Kunststunden für dieses Werk gebraucht, in der letzten Phase wurden noch helle Akzente auf den Strohballen und dem Acker als letzte Schicht gesetzt. Jetzt leuchten die Bilder an der Wand im Flur.
Sie sind nicht „ordentlich“ gemalt. Sie sind teilweise sogar ganz schön wild ausgefallen. Ich mag das sehr.
Was wohl van Gogh dazu gesagt hätte?











